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Innovation - Eine Frage der Unternehmenskultur

Was läuft bei erfolgreichen digitalen Projekten anders? In meiner Karriere musste ich schmerzlich feststellen, dass man mit tollen Leuten an spannenden Aufgaben arbeiten kann und trotzdem nicht das auf die Straße bekommt, was man sich vorgenommen hat.

“Culture Eats Strategy For Breakfast”, das berühmte Zitat, das Peter Drucker zugeschrieben wird stimmt: Mit der falschen Unternehmenskultur kannst du innovative Projekte im Keim ersticken.

“Culture Eats Strategy For Breakfast” – Mit der falschen Unternehmenskultur kannst du innovative Projekte im Keim ersticken.

Was also macht eine Unternehmenskultur aus, die Innovation fördert und so die Grundlagen für erfolgreiche digitale Projekte legt? Wie kannst du deine Firma auf aktuelle Herausforderungen und die Aufgaben der Zukunft vorbereiten?
Hier kommen fünf Punkte, die wichtig sind, um nachhaltig innovativ sein zu können:

Die Kraft von iterativem Arbeiten verstehen

Die beste Art um komplexe digitale Produkte und Dienstleistungen erfolgreich auf die Straße zu bekommen ist iterativ. Fang mit einer einfachen, eingeschränkten Version an und verbessere diese Stück für Stück. Der Gedanke der Iterattionen zieht sich durch alle modernen Arbeitsweisen durch, von der agilen Softwareentwicklung, über Lean Start-up bis zu Design Thinking. Dieses Vorgehen hat viele Vorteile. Man macht Komplexität handlebar, bekommt die Chance von Usern zu lernen was funktioniert und was nicht, man vermeidet es, Energie in Features zu stecken, die nicht genutzt werden und man bekommt schneller ein Bild davon, wie alle Aspekte des Produkts zusammenspielen.

Der Gedanke der Iterattionen zieht sich durch alle modernen Arbeitsweisen durch, von der agilen Softwareentwicklung, über Lean Start-up bis zu Design Thinking.

Trotz all dieser Vorteile sträuben sich viele Unternehmen davor so zu arbeiten. Was sie abhält ist ihr Perfektionismus. Sie trauen sich nicht ein Produkt zu veröffentlichen, dass noch nicht auf Hochglanz poliert ist. Sie wollen, dass das Produkt „perfekt” ist, bevor sie es ihren Kunden zeigen. Das Problem dabei ist, dass sie sich dadurch überlebensnotwendiges Userfeedback vorenthalten. Sie fangen zu spät an validiert zu lernen. Vieles, was auf einem Strategiepapier richtig aussieht, besteht nicht vor Usern. Kontinuierlich zu lernen, was in der echten Welt funktioniert und was nicht, ist der einzige Weg, der wirklich zu einem erfolgreichen Produkt führt.
Genau deswegen ist das iterative Arbeiten so essenziell. Lass uns groß denken und klein anfangen.

Die Angst vor Fehlern überwinden

In vielen Unternehmen herrscht eine riesen Angst davor Fehler zu machen. Keiner möchte der Idiot sein, dessen Projekt nicht funktioniert hat, denn das könnte im schlimmsten Fall einen gravierenden Karriereknick bedeuten.
Die Antwort auf diese Angst ist meist noch eine Marktforschungsanalyse, noch eine weitere Zukunftsstudie, oder einfach eine der großen Unternehmensberatungen zu beauftragen (Die wissen es zwar auch besser, aber wer kann dir schon einen Vorwurf machen, wenn du McKinsey oder Accenture beauftragt hast).
Die insgeheime Hoffnung ist, dass man irgendwie herausfinden kann, was in Zukunft funktionieren wird und was nicht.

Leider gibt es eine solche Glaskugel nicht. Keiner kann dir sicher sagen, welche Produkt- oder Geschäftsidee erfolgreich werden.

Die insgeheime Hoffnung ist, dass man irgendwie herausfinden kann, was in Zukunft funktionieren wird und was nicht. Leider gibt es eine solche Glaskugel nicht. Keiner kann dir sicher sagen, welche Produkt- oder Geschäftsidee erfolgreich werden.

Statt das zu hoffen, sollten wir Wege finden, vielversprechende Ideen mit Prototypen schnell und häufig zu testen. Es muss zur Selbstverständlichkeit werden, mit frühen Tests, das Potential einer Idee ganz praktisch zu validieren. Wo gehobelt wird fallen Späne und wo man an zukunftsweisenden Produkten arbeitet, entstehen Ideen, die nicht funktionieren. Wenn du eine innovationsfördernde Unternehmenskultur aufbauen möchtest, darf dieses "Scheitern" nicht als Versagen stigmatisiert werden. Es ist vielmehr ein wichtiger Schritt um zu lernen. Und nur durch lernen findet man zu einem erfolgreichen, digitalen Produkt.

Den User in den Mittelpunkt stellen

Ist es dir wichtig, wie es deinen Usern geht? Interessierst du dich für ihre Probleme, ihre Wünsche, ihre Ziele?
Zu oft sind den Leuten, die an digitalen Produkten arbeiten, ihre User ziemlich egal. Sie wollen erfolgreich sein. Sie wollen „das nächste große Ding” reißen.
User, die Menschen die diese Produkte benutzen sollen, sind dabei einfach ein notwendiges Übel.
Aber nur wenn wir diese Menschen, mit ihren Zielen, Problemen, Wünschen und Bedürfnissen in das Zentrum unserer Überlegungen stellen, können wir Produkte schaffen, die wirklich einen Unterschied machen. Usern zu helfen ihre Ziele zu erreichen und ihre Probleme zu lösen ist die Grundlage für jedes erfolgreiche digitale Produkt.

Usern zu helfen ihre Ziele zu erreichen und ihre Probleme zu lösen ist die Grundlage für jedes erfolgreiche digitale Produkt.

Dabei ist es wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen um diese Menschen kennen zu lernen, denn meistens sind die Probleme vor denen sie wirklich stehen, ganz anders als was wir im ersten Moment glauben.

Durch eine klare Vision, messbare Ziele und Vertrauen, Freiheit für das Team ermöglichen

Nichts kann die Motivation in einem Team schneller zerstören, als ein unbeteiligter Vorgesetzter, der wichtige Entscheidungen umstösst. Es ist bizarr, dass Aufgrund veralteter Entscheidungsstrukturen die Leute, die am meisten über das Produkt, die Technik dahinter und die User die es nutzen verstehen, häufig die wenigsten Möglichkeiten haben selbständig Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht nur ineffizient, es bremst den gesamten Prozess auch unglaublich aus. Dabei ist Geschwindigkeit ein entscheidender Faktor für den Erfolg digitaler Projekte.

Wir müssen diese Zwänge durchbrechen und eine Kultur des Vertrauens schaffen, denn wenn Mitarbeiter das Vertrauen ihrer Vorgesetzten spüren, dann verhalten sie sich auch dementsprechend.
Natürlich funktioniert es nicht, Mitarbeitern einfach blind zu vertrauen und dann zu hoffen, dass das beste für das Unternehmen raus kommt. Um Vertrauen in Mitarbeiter überhaupt zu ermöglichen, müssen zuerst die Grundlagen dafür gelegt werden. Das Management muss eine klare, verständliche Vision vorgeben, erklären wie die einzelnen Teams dazu beitragen diese Vision zu verwirklichen und messbare Ziele definieren mit der jeder objektiv überprüfen kann, ob sich das Team in die vorgegeben Richtung bewegt. Das erfordert Mut vom Management und viel Selbstverantwortung von den Mitarbeitern.

Um Vertrauen in Mitarbeiter überhaupt zu ermöglichen, müssen zuerst die Grundlagen dafür gelegt werden. Das Management muss eine klare, verständliche Vision vorgeben, erklären wie die einzelnen Teams dazu beitragen diese Vision zu verwirklichen und messbare Ziele definieren mit der jeder objektiv überprüfen kann, ob sich das Team in die vorgegeben Richtung bewegt.

Ein spannendes Beispiel dafür, wie dieses Vorgehen in einem Unternehmen konkret aussehen kann liefert Spotify. Auf ihrem Developer Blog, haben sie das eindrücklich dargestellt.

Raum für kreative Prozesse schaffen

Die Art und Weise wie in vielen Unternehmen Arbeit strukturiert ist, erstickt das Entstehen innovativer Ideen im Keim. Aufgaben sind zu eng gesteckt, Mitarbeiter laufen von Abstimmungsmeeting zu Abstimmungsmeeting, sie haben zu wenig Zeit fokussiert zu arbeiten und es fehlen sinnvolle Feedbackprozesse.
Um kreative Lösungen zu erschaffen braucht es eine Aufgabe die einerseits konkret genug ist um sich nicht zu verlieren, aber andererseits genug Freiraum bietet um in ungewöhnliche Richtungen zu denken. Mitarbeitern muss die Zeit zugestanden werden, um sich intensiv mit diesem Problem zu beschäftigen. Wenn das möglich ist, füllt die Aufgabe so sehr das Bewusstsein der Mitarbeiter aus, dass das Unterbewusstsein mit einspringt und schließlich zu den berühmten Heureka Moment führt.
Leider kommt es selten dazu, denn es wird durch zu knappe Deadlines und häufige Arbeitsunterbrechungen verhindert.
Teil des Problems sind die weitverbreiteten Mythen über Kreativität. Viele Leute glauben z.B. immer noch, dass Brainstorming-Meetings sinnvolle Kreativitätsmaßnahmen sind (sind sie nicht). Viel wichtiger ist die oben genannte Möglichkeit alleine (oder in einer sehr kleinen Gruppe) ein Problem intensiv zu bearbeiten.

Teil des Problems sind die weitverbreiteten Mythen über Kreativität. Viele Leute glauben z.B. immer noch, dass Brainstorming-Meetings sinnvolle Kreativitätsmaßnahmen sind.

Wenn dann Lösungen da sind, sollten diese durch sinnvolle Feedbackprozesse geprüft, geschliffen und verfeinert werden. Die beste Art für so einen Feedbackprozess besteht darin, Ideen durch Prototypen schnell zu testen. Aber auch Feedback von Stakeholdern kann an diesem Zeitpunkt hilfreich sein. Wichtig ist dabei, dass das Feedback strukturiert stattfindet. Offene Diskussionsrunden haben die Tendenz abzuschweifen und sich zu verlieren. Bessere Methoden sind z.B. das Abstimmen mit Klebepunkten wie es in Jake Knapps Buch “Sprint” beschrieben wird. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Moderator mit einzubeziehen, der das Feedback mit Hilfe der Sechs Denkhüte steuert.

Fazit

Es gibt viel zu tun um unsere Unternehmen innovationsfreundlicher zu gestalten. Wir sollten uns von dieser Aufgabe nicht abschrecken lassen, sondern auch hier iterativ vorgehen und Skeptiker durch schrittweise Erfolge überzeugen.

Servus
Tobias

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